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  • Lynn Blattmann

Gnocchi

Warum die schwer aussprechlichen Dinger glücklich machen.

Die Österreicher nennen die Dinger Nockerln, die Deutschen sagen Gnootschii und wir stellen sie viel zu selten selbst her.

Gnocchi sind rasch gemacht, sie sind einfach herzustellen und eigenen sich bestens auch für Vegetarierinnen, sofern man nicht wie ich beim obigen Beispiel zu faul war die Gummistiefel anzuziehen um im Garten frischen Salbei zu holen.

Die einen mögen sie, die anderen verziehen das Gesicht, denn eines ist sicher: Gnocchis kommen den Menschen sehr nahe. Sie schmiegen sich an den Gaumen wie ein Zungenkuss. Sie sind weich, elastisch, mundfüllend und wirken auf mich wahnsinnig tröstlich. Sie sind sanft und lieblich; kurz sie sind das ideale Essen gegen den Novemberblues.


Gnocchi, eine Italienische Erfindung aus dem 16. Jahrhundert

Wie vieles, das sehr vielen Menschen gut schmeckt, kommen auch die Gnocchi aus Italien. Wahrscheinlich wurden sie erfunden, weil die damals exotischen Kartoffeln den Menschen nicht besonders schmeckten. Irgend eine findige Köchin, hat wohl eine Portion Kartoffeln nach dem Kochen zerstampft und dann etwas Mehl und ein Ei dazugegeben. Wahrscheindlich war die Frau so überrascht wie ich, wie leicht und weich diese Pasta wurde und wie wenig Knetarbeit sie macht. Dann hat die Frau wahrscheinlich etwas gebangt, ob die Klösschen im kochenden Wasser nicht zerfallen und war wohl wie ich erleichtert als die Dinger im leicht simmernden Salzwasser nach oben stiegen.

Dann hat sie die Gnocchi wohl in etwas Butter geschwenkt und sie mit verschiedenem, was die Jahreszeit so hergab, serviert.


Italienische Antwort auf die Knödel

Auch in Deutschland mochten viele Kartoffeln am liebsten wenn sie zuvor gekocht und dann mit etwas Mehl und einem Ei vermischt wurden und daraus faustgrosse Knödel geformt worden waren. Knödel sind heute noch eng mit deftigem deutschen Essen verbunden, sie werden meist als Beilage mit viel Fleisch serviert und werden besonders von alten Menschen gerne gegessen, die in ihrem Leben auch Zeiten gekannt haben, in denen das Füllen des Magens nur schwer möglich war.

Knödel sind die grossen, schweren deutschen Verwandten der Gnocchi, die aber immer nur eine Nebenrolle spielen durften auf dem Teller.

Leider mag sie heute kaum mehr jemand. Knödel gelten als altmodisch. Die Jüngeren bevorzugen Gnocchi, die kleineren, leichteren Knödelchen, die mit Tomatensauce ebenso herrlich schmecken wie in Butter geschwenkt mit etwas Reibkäse. Gnocchi sind Diven, gewohnt im Zentrum zu stehen und sich mit Vegetarischem oder mit Käse zu schmücken. Hier ein Rezept dazu für herrliche Gnocchi aus Süsskartoffeln. Dies ist nur ein Anfang. Die Variantenvielfalt der Gnocchi ist riesig.


Gnocchi aus Süsskartoffeln


Zutaten:

1-2 Süsskartoffeln (ca. 400 gr)

4-6 Esslöffel griffiges Mehl (Weizenmehl oder Dinkelmehl, Pastamehl oder Spätzlimehl geht auch)

1 Ei

1/2 TL Salz

1 Prise Muskatnuss oder Macis (Muskatblütenpulver)


Zubereitung
  1. Süsskartoffeln schälen und in grobe Stücke schneiden

  2. Wasser aufkochen, salzen und Kartoffeln darin weichkochen.

  3. Süsskartoffeln mit dem Kartoffelstampfer zerstampfen oder durchs Passevite drehen.

  4. Masse leicht abkühlen lassen.

  5. 1 Ei, 4-6 EL Mehl und 1/2 TL Salz zugeben und leicht kneten damit ein luftiger, weicher Teig entsteht. (Nur wenig kneten, sonst werden die Gnocchi hart)

  6. Pastateig zugedeckt mindestens 30 min ruhen lassen.

  7. Teig vierteln und auf bemehlter Fläche von Hand fingerdicke Rollen formen

  8. Mit Gabel oder Teigspachtel Gnocchi abtrennen und portionenweise in gesalzenem leicht siedendem Wasser ca. 3 Minuten ziehen lassen

  9. Wenn sie an die Oberfläche steigen mit Schaumkelle herausholen

Danach entweder direkt mit einer Tomatensauce oder mit etwas Butter und Käse servieren oder später in Butter aufbraten und so servieren.



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